Ist ja ganz cool, aber..

Hier kann über Nicht-Support-Themen gesprochen werden.
mimotomo
Beiträge: 6
Registriert: 12.09.2008 23:08:17

Re: Ist ja ganz cool, aber..

Beitrag von mimotomo »

Hallo,

auch wenn ich nicht alle Zeilen gelesen habe, so fällt mir auf, dass die Diskussion eigentlich einwenig in bezug auf das Thema "OpenSource" verworren ist.
martin-k hat geschrieben: [...] Leute, sachte! Es gibt gute Gründe für Open Source, und es gibt Gründe, warum Open Source manchmal nicht funktioniert.
Diese Aussage muss eigentlich umgestellt werden: Es gibt gute Gründe, OpenSource-Software einzusetzen, und es gibt ebenso gute Gründe, ein kommerzielles Produkt zu verwenden.

Das, was mir bei der Argumentation zu kurz kam, ist, dass man doch ein Produkt für die Lösung eines Problems einsetzt. Ob es gut oder schlecht ist, hängt doch davon ab, wie man das Problem mit dem Produkt lösen kann. Einen privaten Brief wird man mit jedem Textverarbeitungsprogramm schreiben können, auch bei einer Einladungskarte kommen die meisten Produkte zu einem Ziel. Ob man sinnvoll einen Angebotstext mit einem Sublieferanten austauschen kann, hängt von dem gemeinsamen Dateiformat ab. Sicherlich wird es etliche Kunden von Softmaker geben, die nie an die Grenzen der Software kommen werden, da die Funktionen in dem Umfang (z.B. Kommentierung) nicht benötigt werden. Ebenso wird es mit OpenOffice-Anwendern sein.

Es gibt gute OpenSource-Projekte, die professionelle Software entwickeln, wie es auch Firmen gibt, deren Programme teuer verkaufter Schrott ist. Trotzdem ist es Sache des Kunden zu entscheiden, ob der Lieferumfang dem entspricht, was er erwartet und benötigt.
martin-k hat geschrieben: Es ist tatsächlich so, dass sich ein Officepaket eher weniger dafür eignet, durch zahlreiche freiwillige Programmierer verbessert zu werden. Denn die Komplexität dieser Software ist enorm, und OpenOffice ist ganz besonders, ähm, spaghetti^H^H^H^H, "schwierig". 8)
So würde ich es aus den oben genannten Gründen eben nicht stehen lassen. Es war schon immer schwierig, auf einem bestehenden Code einer Firma offen weiterzuentwickeln. Weder Mozilla noch OpenOffice.org sind typische Vertreter der OpenSource-Szene, da bei beiden zuerst ein als closedsource entwickelter Code "geöffnet" werden musste. Beide Projekte sind weiterhin stark firmenlastig, was nach meinem Kenntnisstand auch immer wieder kritisiert wird.

Ob unbedingt ein Office-Paket als OpenSource-Projekt entwickelt werden muss, ist eher müßig zu diskutieren. Aus meiner Sicht sind die besten Projekte die, die sich auf ein spezielle Problem konzentrieren und den Rest in andere Projekte auslagern ("Unix-Prinzip"). Aber auch umfangreiche Softwareprojekte wurden durch eine große Anzahl an freiwilligen Entwicklern schon gestemmt.

Zum ISO-Standard: Als Anwender geht es mir nicht unbedingt "nur" um den Dokumentenaustausch zwischen zwei unterschiedlichen Produkten. Somit wäre es auch verfehlt, wenn sich Softmaker vom Funktionsumfang reduzieren würde, um kompatibel zu sein. Ein weiteres Ziel - bzw. ein netter Nebeneffekt? - der Standardisierung ist ein Dokumentenformat zu entwickeln, welches "offen" ist. Letztlich es es eher unwichtig, ob in einem anderen Produkt alles so dargestellt wird, wie es sein soll. Viel wichtiger ist es, auch nach vielen Jahren die Daten herausziehen zu können, die man haben möchte. Die Softmaker-eigenen Formate helfen hier nicht viel weiter, da es kein weiteres Produkt existiert, mehr oder weniger gut die Daten zu extrahieren. Hier kann man den Wunsch nur äußern, dass nicht nur DOC, XLS oder PPT offen beschrieben werden sondern auch TMD, PMD und PRD... ;-)))

Viele Grüße,

/Mimotomo
pbk
SoftMaker Volunteers
SoftMaker Volunteers
Beiträge: 2367
Registriert: 23.02.2007 08:37:26

Re: Ist ja ganz cool, aber..

Beitrag von pbk »

mimotomo hat geschrieben:Viel wichtiger ist es, auch nach vielen Jahren die Daten herausziehen zu können, die man haben möchte. Die Softmaker-eigenen Formate helfen hier nicht viel weiter, da es kein weiteres Produkt existiert, mehr oder weniger gut die Daten zu extrahieren.
Das ist doch kein Problem... Das jeweilige Softmaker-Programm starten und schon kann es losgehen...
Diese ganze "da muss man vielleicht später nocheinmal ran"-Argumentation hat einen entscheidenen Kosmetikfehler: Keine Firma legt Dokumente in einem Format ab, dass sie dann Jahrzehnte lang nicht mehr verwendet und dann plötzlich noch einmal ein solch museales Dokument ausgräbt um es wieder zu verwenden -- das ist ein konstruierter Fall um einen Bedarf zu erfinden wo keiner ist. Dokumente, die über lange Zeit gespeichert werden sollen, werden bereits heute schon als PDF exportiert. Daten, die aktuell gehalten werden müssen werden bei einem Anwendungswechsel sofort migriert.

Mal ein kleines Beispiel... Ich habe hier Dokumente, die mit TextMaker 2000 erstellt worden sind und seitdem nicht mehr geändert wurden. Diese Daten kann ich heute noch im TextMaker öffnen. Eine uralte PlanMaker-Tabelle wird seit Jahren immer wieder auf die aktuelle PM-Version gebracht und ständig bearbeitet. Überhaupt kein Problem.

Die Erstellung liegt bei einigen Daten jetzt fast 20 Jahre zurück. Ich habe aus der gleichen Zeit noch Word-DOCs hier herumliegen... Auch diese kann ich noch tadellos in Word oder TextMaker öffnen. Auch hier liegen die Daten über 20 Jahre teilweise ungenutzt herum.

Die Problematik der nicht weiter unterstützten Dokumentenformate stammt noch aus einer Zeit als es keine Archivformate wie PDF gegeben hat -- und diese Zeit liegt schon etwas zurück. Wie mein Beispiel zeigt war das aber noch nie ein echtes Problem.
Problematisch wird es, wenn wir nicht über Dokumente, sondern über komplette Datenbank-Bestände sprechen. Das hat dann aber nichts mehr mit einem Office-Paket zu tun...

Wenn also unbedingt diese Schiene gefahren werden soll und man dem plötzlichen Programmtod des SoftmakerOffice inklusiver der Vernichtung aller vorhandenen Datenträger und Programmkopien vorbeugen will, dann muss man die Daten halt im ODF oder demnächst im OOXML speichern. Nur diese Formate werden von der ISO als Standard anerkannt. Die SoftMaker-Formate werden niemals ISO werden, weil sich eine solche Aktion nur Großkonzerne unter Einsatz massiver Finanzmittel erlauben können um oftmals um das eigene Monopol zu stärken.
Zuletzt geändert von pbk am 28.10.2008 12:48:29, insgesamt 2-mal geändert.
Panosis
SoftMaker Volunteers
SoftMaker Volunteers
Beiträge: 2403
Registriert: 24.04.2008 00:02:12

Re: Ist ja ganz cool, aber..

Beitrag von Panosis »

Na ja, von wegen alten Formaten ...

MS bringt es ja fertig, auch aktuelle Dateiformate so zu gestalten, dass sie inkompatibel sind. Bis unlängst (scheint sich seit 2007 gebessert zu haben) hatte ich z. B. immer Mühe mit Word-DOCs, die vom Mac kamen. Von den Unstimmigkeiten zwischen den Pocket-Formaten und den "grossen" Formaten ganz zu schweigen. Und je nach Programmversion kann man halt auch ein Word 3.0-Dokument nicht lesen, weil man bei MS auf den Importfilter verzichten zu können meinte. Ein Bekannter von mir hat auf diese Weise seine gesamten Word 2-Dokumente verloren ...

Hingegen sage ich zum Thema "Alte Formate" nur mal: DBF (DOS).
pbk
SoftMaker Volunteers
SoftMaker Volunteers
Beiträge: 2367
Registriert: 23.02.2007 08:37:26

Re: Ist ja ganz cool, aber..

Beitrag von pbk »

Panosis hat geschrieben:Bis unlängst (scheint sich seit 2007 gebessert zu haben) hatte ich z. B. immer Mühe mit Word-DOCs, die vom Mac kamen.
Das liegt daran, dass das Office:mac mit Microsoft Office für Windows bis auf den Namen nicht viel gemein hat. Die Mac-Versionen sind in vielen Punkten deutlich leistungsfähiger und bieten auch andere Funktionen als die Windows-Versionen. Daher ist es in der Tat nicht immer möglich, die Daten trotz gleichlautendem Dateiformat auf die jeweils andere Plattform zu bringen. OOXML wird das vielleicht ändern, aber sicher ist das noch nicht.
Panosis hat geschrieben:Von den Unstimmigkeiten zwischen den Pocket-Formaten und den "grossen" Formaten ganz zu schweigen.
Das lässt sich nicht vergleichen, weil beide Formate miteinander nichts zu tun haben. Um ein DOC in ein PocketWord-Dokument zu bringen muss es erst konvertiert werden. Das ist eine Funktion, die wie jeder Export in ein "Fremdformat" mit Verlusten einhergeht, weil die Pocket-Applikationen nur einen Bruchteil der Funktionen der großen Version unterstützen. Das ist bei SoftMaker anders, da ist auch keine Konvertierung nötig.
Ob jedoch WiMo in der Version 7 OOXML lesen kann wage ich noch stark zu bezweifeln.
Panosis hat geschrieben:Und je nach Programmversion kann man halt auch ein Word 3.0-Dokument nicht lesen, weil man bei MS auf den Importfilter verzichten zu können meinte. Ein Bekannter von mir hat auf diese Weise seine gesamten Word 2-Dokumente verloren ...
Dann hat er die Dokumente mindestens 20 Jahre nicht mehr benutzt. Nach dieser Zeit festzustellen, dass man etwas nicht mehr öffnen kann ist schon sehr konstruiert, denn man hat es die ganzen Jahre vorher überhaupt nicht benötigt... Er kann die alte Word-Version installieren, die noch das Format lesen kann und dann die Daten auf eine neuere Version bringen. Dann klappts. Wer jahrelang keine Aktualisierungen einspielt, der darf sich nicht wundern, wenn irgendwann für eine Uraltversion ein Supportausschluss besteht. Das kann aber bei ODF genauso passieren, wenn in 10 Jahren die vierte Formatrevision kommt und die Programme Version 1 nicht mehr lesen können weil man nicht davon ausgeht, dass noch jemand dieses Format verwendet (also das was bei bspw. Microsoft auch entschieden wurde).

Und eine VM mit einem alten OS auzusetzen, das noch ein altes Programm starten kann ist kein großer Akt, wenn es sich um eine einmalige Konvertierungsaktion handelt, die man dann auch meist noch skriptgesteuert ablaufen lassen kann.
Panosis hat geschrieben:Hingegen sage ich zum Thema "Alte Formate" nur mal: DBF (DOS).
Das Datenbankformat? DataMaker kann das doch lesen...
Antworten

Zurück zu „Sonstiges“