auch wenn ich nicht alle Zeilen gelesen habe, so fällt mir auf, dass die Diskussion eigentlich einwenig in bezug auf das Thema "OpenSource" verworren ist.
Diese Aussage muss eigentlich umgestellt werden: Es gibt gute Gründe, OpenSource-Software einzusetzen, und es gibt ebenso gute Gründe, ein kommerzielles Produkt zu verwenden.martin-k hat geschrieben: [...] Leute, sachte! Es gibt gute Gründe für Open Source, und es gibt Gründe, warum Open Source manchmal nicht funktioniert.
Das, was mir bei der Argumentation zu kurz kam, ist, dass man doch ein Produkt für die Lösung eines Problems einsetzt. Ob es gut oder schlecht ist, hängt doch davon ab, wie man das Problem mit dem Produkt lösen kann. Einen privaten Brief wird man mit jedem Textverarbeitungsprogramm schreiben können, auch bei einer Einladungskarte kommen die meisten Produkte zu einem Ziel. Ob man sinnvoll einen Angebotstext mit einem Sublieferanten austauschen kann, hängt von dem gemeinsamen Dateiformat ab. Sicherlich wird es etliche Kunden von Softmaker geben, die nie an die Grenzen der Software kommen werden, da die Funktionen in dem Umfang (z.B. Kommentierung) nicht benötigt werden. Ebenso wird es mit OpenOffice-Anwendern sein.
Es gibt gute OpenSource-Projekte, die professionelle Software entwickeln, wie es auch Firmen gibt, deren Programme teuer verkaufter Schrott ist. Trotzdem ist es Sache des Kunden zu entscheiden, ob der Lieferumfang dem entspricht, was er erwartet und benötigt.
So würde ich es aus den oben genannten Gründen eben nicht stehen lassen. Es war schon immer schwierig, auf einem bestehenden Code einer Firma offen weiterzuentwickeln. Weder Mozilla noch OpenOffice.org sind typische Vertreter der OpenSource-Szene, da bei beiden zuerst ein als closedsource entwickelter Code "geöffnet" werden musste. Beide Projekte sind weiterhin stark firmenlastig, was nach meinem Kenntnisstand auch immer wieder kritisiert wird.martin-k hat geschrieben: Es ist tatsächlich so, dass sich ein Officepaket eher weniger dafür eignet, durch zahlreiche freiwillige Programmierer verbessert zu werden. Denn die Komplexität dieser Software ist enorm, und OpenOffice ist ganz besonders, ähm, spaghetti^H^H^H^H, "schwierig".
Ob unbedingt ein Office-Paket als OpenSource-Projekt entwickelt werden muss, ist eher müßig zu diskutieren. Aus meiner Sicht sind die besten Projekte die, die sich auf ein spezielle Problem konzentrieren und den Rest in andere Projekte auslagern ("Unix-Prinzip"). Aber auch umfangreiche Softwareprojekte wurden durch eine große Anzahl an freiwilligen Entwicklern schon gestemmt.
Zum ISO-Standard: Als Anwender geht es mir nicht unbedingt "nur" um den Dokumentenaustausch zwischen zwei unterschiedlichen Produkten. Somit wäre es auch verfehlt, wenn sich Softmaker vom Funktionsumfang reduzieren würde, um kompatibel zu sein. Ein weiteres Ziel - bzw. ein netter Nebeneffekt? - der Standardisierung ist ein Dokumentenformat zu entwickeln, welches "offen" ist. Letztlich es es eher unwichtig, ob in einem anderen Produkt alles so dargestellt wird, wie es sein soll. Viel wichtiger ist es, auch nach vielen Jahren die Daten herausziehen zu können, die man haben möchte. Die Softmaker-eigenen Formate helfen hier nicht viel weiter, da es kein weiteres Produkt existiert, mehr oder weniger gut die Daten zu extrahieren. Hier kann man den Wunsch nur äußern, dass nicht nur DOC, XLS oder PPT offen beschrieben werden sondern auch TMD, PMD und PRD...

Viele Grüße,
/Mimotomo