Word 2007 steht ja in den Startlöchern und mit ihm ein neues Datenformat docx. Auch wenn dieses Format der Datensicherheit förderlich ist, ist es doch eine ganz andere technische Basis als doc/rtf.
Deshalb meine Frage: wird Textmaker dieses Format unterstützen und wenn, in welchem Umfang? Wird es als alltagstaugliches Defaultformat zur Verfügung stehen? Wann in etwa?
Ein odf-Exportfilter wurde uns ja schon versprochen. Wann ist denn mit dem zu rechnen, und was von dem satten Funktionsumfang wird der unterstützen?
Rainer
Wir arbeiten derzeit an OpenDocument-Exportfiltern. Filter für das Office 2007-Format sind noch einmal derselbe Aufwand, weswegen diese zwar auf unserer Wunschliste stehen, aber die Arbeit daran noch nicht begonnen hat.
Auf jeden Fall ist MS wieder am Verändern eines Standards und schraubt am XML-Format herum das sogenannte "open XML".
Das ist wieder eine Verunsicherung Hoch 3 aller Kunden.
Normalerweise gehört denen in Remont ein "Schuß vor den Bug" und dann gibt es noch solche Leute bei der ECMA die auch noch ein Standard daraus machen...
Eine angepasste Meinung bilde ich mir jetzt erst, auch nachdem ich einen Artikel von prolinux.de und die Diskussion dazu gelesen habe. Verstanden habe ich das alles freilich noch nicht.., gebe ich zu.
Wie kann ein XML-Format nicht offen sein? Und wenn es offen ist, wieso die Aufregung... und muss mich das überhaupt interessieren?
Ein Satz wie:
"dass OpenXML von proprietären Containern Gebrauch macht, anstatt Industriestandards wie SVG zu verwenden"
lässt mich eher annehmen, dass es sich um eine Totgeburt handelt. Weiß jemand, was hier mit proprietären Containern überhaupt gemeint ist? Danke.
esque hat geschrieben:Der XML-Teil des Formates beschreibt nur Teile des Inhaltes.
Ein grosser Teil liebt bei MS' Format weiterhin in Binärform, also nicht direkt lesbar, vor, wie bei den alten .doc- und .xls-Dateien.
Danke. Das habe ich in der Tat noch nicht gehört.
Ist das Format damit überhaupt noch direkte Konkurrenz zu OpenDocument? Vielleicht beschränke ich die Anwendungsfälle für OpenDocument auf den Datenaustausch. Dort schlägt es aber die größten Wellen und wird sich doch sicher etablieren.
Meinetwegen soll doch jeder Software ihr proprietäres Format gegönnt sein, solange sie dann noch OpenDocument oder irgendwas ähnlich global galaktisch les- und schreibbares anbietet, meinetwegen auch XHTML. Ich kenne Word seit Jahren nur vom Ignorieren. Das wird mir auch in Zukunft gut gelingen.
Edit: Das war wieder nicht vollständig. Ich muss einfach noch hinzufügen, dass ich ständig der Angst vor M$-fremden Datenformaten begegne und das Schwert dagegen schwinge. Auch als Simplex bin ich also mehr im Bereich von Soest unterwegs, ungeachtet meiner obigen Ausführungen.
Edit II: Welch ein Alias: "Der Jäger von Soest". Greif' doch mal einer zu, jetzt.
Ich hoffe mal, als XML-Entwickler, der sich schon einige Jahre mit Dokumentdesign beschäftigt hat, hier ein paar Sachen klar stellen zu können:
- xml ist eine beschreibende Sprache: Jede Textpassage, die sich in irgendeiner Weise inhaltlich auszeichnet (wie ein Absatz, eine Überschrift, eine Fettstellung usw.), wird mit einer Marke oder Tag umkleidet, wie in html, also z.B. <p>ich bin normal, <b>ich bin fett</b></p>. Die Visualisierung, was mit diesem Gesamtgebilde (genannt "Element") dann geschieht, ist dann Sache einer Steuerschicht, z.B. dem Renderer im Browser. Deswegen ist es zwar richtig, dass das xml-Dokument alleine noch nichts ist (es braucht noch einen Renderer), aber es enthält dennoch alles, was im Dokument steht. Das gilt für OpenOffice genauso wie für WordML (und im übrigen auch für rtf und auch doc, hier ist Textmaker der Renderer).
Ich habe mich 2003 eine Zeit lang mit WordML beschäftigt und letztes Jahr sehr intensiv mit dem OpenDokument-Format. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Formaten besteht meines Erachtens in der Philosophie: ODF hat ohne Rücksicht auf historische Formate ein von Grund auf neues Office-Format schaffen können, das auf sauberen Dokumentaufbau achtet, während Microsoft natürlich darauf achtet, dass möglichst viele alte Word-Dokumente eingelesen werden können. Deswegen muss WordML all die irrwitzigen Schnörkel, die rtf inzwischen angesammelt hat, abbilden können und Microsoft selbst gibt an, dass sie leider 40 verschiedene Arten einer Tabellenumrandung unterstützen müssen, während es ODF mit dreien gut sein lässt.
ODF ist also ein neuer Anfang, der auch wesentlich einfacher für Textkonvertierungen und Anwendungen umzusetzen ist (weil stringenter), aber leider gibt es nur wenige Textverarbeitungen, die damit umgehen können (und jede unterstützt den Standard nicht vollständig). Mein Traum wäre eine kleine, sorgfältig implementierte Anwendung, die in der Lage ist, ODF als Standardformat einzusetzen, und da denke ich, wen wundert's, an Textmaker! An WordML wird aufgrund der Verbreitung von Word wohl kein Weg vorbeiführen (und es ist allemal robuster als rtf/doc), aber eigentlich schleppt es die Altlasten dieser Formate in eine neue Zeit hinüber. Beide Formate sind vollständig offen (das ist das Prinzip von XML, jeder setzt auf dem Quelltext auf), aber sie umzusetzen, ist keine Kleinigkeit!
Zum Schluss noch etwas allgemeines zum Thema Microsoft und XML: ich kann (seit 1999) nicht feststellen, dass MS hier einen Standard aufweichen will, im Gegenteil kommt hier gewaltiger Rückenwind!