OpenDocument Format als Standard?

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käsekuchen
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OpenDocument Format als Standard?

Beitrag von käsekuchen »

Hallo,

schon seit einer Weile stelle ich mir eine Frage - vielleicht kann sie hier ja mal jemand kompetent beantworten: Es geht um das ja nicht ganz einfache Thema Dateiformate, das meines Erachtens ein absolutes Schlüsselthema im Office-Markt ist. Nun frage ich mich: Warum bleibt SM eigentlich bei seinem eigenen, proprietären Format? Ich habe nicht besonders viel Ahnung von den technischen Hintergründen, aber wäre es nicht sinnvoll, das offene ODF zu unterstützen? Unter "offen" verstehe ich (aber vielleicht ist das ja falsch?), dass es sich bei ODF nicht um ein "geheimes" Format handelt, sondern dass die Bauanleitung gleich mitgeliefert wird, so dass es verhältnismäßig einfach wäre, das Format als Standard zu implementieren. Und schwupps! Hätte man praktisch vollständige Kompatibilität zu OpenOffice u. a., man würde dem wohl wichtigsten Konkurrenzformat zu den Microsoft-Formaten mehr Gewicht geben und könnte auf lange Sicht wohl auch bei der Filterprogrammierung sparen.
Nun ist einer der Gründe gegen manches Format ja der, dass bestimmte Funktionen nicht unterstützt werden (wie anscheinend die Tatsaturkürzel für Absatzvorlagen in DOC bzw. DOT). Aber wenn SM ODF unterstützen würde, würde das nicht auch bedeuten, dass sich die Firma bei der Weiterentwicklung des Formats einbringen könnte?

Aber wie gesagt: Vielleicht sehe ich das Problem nur nicht richtig?
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greifenklau
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Re: OpenDocument Format als Standard?

Beitrag von greifenklau »

Im Rahmen dieses Threads ist da schon mal was zu gesagt worden:
http://www.softmaker.com/diskussion/vie ... enDocument

Auch das hier ist interessant: http://www.heise.de/open/artikel/Die-Wo ... 21835.html
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Re: OpenDocument Format als Standard?

Beitrag von Panosis »

Um es kurz und deutsch und deutlich zu machen:

Es gibt im Grunde drei Probleme oder, wenn man stark in die Einzelheiten gehen möchte, Problemkreise:

1.) SMO enthält einige Spezialitäten, die genau so weder in Word noch in OO oder anderen Office-Paketen enthalten sind. Diese sind absolut exakt nur in einem sog. proprietären Format abzubilden. Auf ein eigenes Format wird daher wohl auf längere Zeit hin nicht verzichtet werden können.

2.) Sowohl die Word-Formate als auch die ODF-Formate sind mehr oder weniger ausführlich dokumentiert. Beim neuen OOXML von MS (nicht OO!) liegt das Problem wohl schon darin, dass die Dokumentation riesig ist, so dass es allein schon schwer fällt, das alles zu begreifen, bevor man es als Software umsetzt. ODF ist augenscheinlich insofern schlechter spezifiziert, als gewisse Definitionen verschieden ausgelegt werden können. Wer ein wenig die einschlägigen Diskussionsstränge hier in diesem Forum verfolgt, wird sehen, dass SM in der Vergangenheit den pragmatischen Weg gegangen ist, wesentliche Teile umzusetzen und dann nach und nach zu ergänzen und zu verbessern. Bei beiden Formaten kommt erschwerend hinzu, dass sie zwar öffentlich dokumentiert sind, dass aber faktisch MS Word und OO die jeweiligen Standards sind, an denen gemessen wird. Dies heisst, dass jemand ein Dokument von der einen oder der anderen Seite erhält und dann schlicht vergleicht, ob das Ergebnis dasselbe sei wie mit dem jeweiligen Ursprungsprogramm. Da diese Programme ja auch stetig weiterentwickelt werden, dürfte es in der Praxis fast nicht zu vermeiden sein, diesen gleichsam immer hinterher zu hunken.

3.) Schliesslich stellt sich auch die Frage, welche Schwerpunkte man bei der Entwicklung setzt. Es gibt zum Beispiel Programme, sogar kommerzielle, die nur wenige rein ASCII- oder ANSI-basierte Dateiformate unterstützen, aber jede Menge Bearbeitungsfunktionen enthalten, die hingegen MS Word nicht enthält, das doch vermeintlich "alles" kann. Diese Programme dienen offenbar einem vorhandenen Bedürfnis, sonst würden sie nicht neu hergestellt, weiterentwickelt und kommerziell vertrieben. Allerdings verzichten sie natürlich auf viele Fortschritte, die untrennbar mit neuen Dateiformaten verbunden sind, und kappen gleichsam zwanzig Jahre Entwicklung. Ich vermute nun einmal, dass sehr viele Anwender von SMO öfter und wohl zunehmend mehr mit OOXML von MS konfrontiert sind. Ich selbst hätte noch vor einem Jahr gesagt, dass der bei Windows mitgelieferte Konverter ausreiche, doch seit zwei Mitarbeiter, mit denen ich öfter Dateien tauschen muss, eine neue Word Version installiert haben, die fast nur noch DOCX erzeugt und die man bloss mit List und Tücke dazu bewegen kann, DOC zu speichern, bin ich froh, dass TM 2010 DOCX weitestgehend problemlos verarbeiten kann. ODF hingegen dürfte da zur Zeit nur eine untergeordnete Rolle spielen, ich persönlich kann mich nicht erinnern, wann ich letztmals und ob ich überhaupt je damit konfrontiert war. Es scheint mir daher naheliegend, die OOXML-Unterstützung voranzutreiben und ODF vorerst beiseite zu lassen. Alles gleichzeitig kann höchstens ein Riese wie MS tun, und was dabei bisweilen herauskommt, wenn man alles gleichzeitig tut, sieht man ja gerade da sehr gut.
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