Es ist OpenSource und es steht Dir frei, Dich an dem phpBB-Projekt zu beteiligen und eine bessere Zitatfunktion zur Verfügung zu stellenpepe hat geschrieben:> Warum benutzt du nicht die Zitatfunktion des Forums?
Der "Editor" ist schon klein und unbenutzbar genug, kein Grund sich noch manuell mit tags rumzuschlagen.
Und jetzt nochmal ernsthaft und um das hier ein wenig zu beruhigen, denn Dein aggressiver Schreibstil wirkt leider nicht sehr deeskalierend...
Es gibt zu keinem Zeitpunkt darum, das Prinzip "OpenSource" als Ganzes in Frage zu stellen. Es ging einzig und alleine um die Frage ob es für ein Office-Paket irgendwelche Vorteile bringt, wenn es als OpenSource bereitgestellt wird. Diese Frage ist sicherlich ganz eindeutig mit "Nein" zu beantworten.
Natürlich gibt es Bereiche in denen OpenSource -- und da das eigentlich nur mit "ich will alles umsonst" übersetzt werden kann, sage ich lieber "Codezugriff" durchaus sehr nützlich sein kann. Da wäre zum Beispiel der gesamte Bereich der webbasierten Applikationen. Es ist ja geradezu unabdingbar, dass man am CMS, CRM oder TRS Änderungen vornehmen kann. Das ist nicht neu und keine Erfindung von OpenSource. Programme auf einer AS/400, die in RPG programmiert wurden erlauben normalerweise den Codezugriff. Das muss auch so sein, denn andernfalls gäbe es keine Möglichkeit, die Komponenten zu individualisieren. Ein anderes Beispiel wäre das Ticketsystem, bei dem man durch die Zahlung eines höheren Preises den Zugriff auf die Sourcen bekommt -- zumindest auf den größten Teil, weil die Lizenzverwaltung verschlüsselt ist. Das ist so schon seit lange vor OpenSource absolut üblich.
Systeme wie Joomla! oder xt:Commerce sind auch OpenSource, letzteres seit der neuesten Version nicht mehr, weil sie festgestellt haben, dass man mit einem OpenSource-Produkt eben kein Geld verdienen kann, wenn man es selbst entwickelt.
Zugriff auf den Sourcecode ist immer dann sinnvoll, wenn es den Bedarf nach individuellen Änderungen gibt. Das ist bei einem Office-Paket aber absolut nicht der Fall, denn jede Änderung am Programm oder an der Art und Weise, wie die Daten gespeichert werden, führt automatisch zu einer Insellösung, was einen Datenaustausch nicht mehr erlaubt. Außerdem führt jede Änderung zu einer Abspaltung der Entwicklung und führt automatisch zu massivem Anpassungsaufwand bei einer neuen Version.
Als Beispiel nehmen wir einmal einen xt:Commerce-Shop, in den sehr viele Zusatzfunktionen auf Kundenwunsch implementiert wurden. Wenn man dem Kunden fairerweise sagt, dass er bei einem Patch oder einer neuen Version die gesamten Anpassungskosten noch einmal zahlen muss, wird er sich überlegen, ob das alles wirklich nötig ist. Eben, weil man damit einen komplett eigenen Entwicklungszweig eröffnet hat, der eben spätestens beim Wechsel des Dienstleisters in eine Sackgasse führt.
Und um dann noch einmal und hoffentlich abschließend auf OpenOffice zurückzukommen... Das Office-Paket StarOffice war ein, von der deutschen Firma StarDivision entwickeltes und sehr erfolglos vertriebenes Office-Paket. Weil die Firma massive finanzielle Probleme hatte, wurde sie für einen Spottpreis von Sun übernommen, inklusive eines Office-Paketes, das sich bis dahin aufgrund seines geringen Leistungsumfanges, seiner Performanceprobleme, seiner Instabilität und seiner mangelhaften Usability nicht verkaufte. Sun hat den Code teilweise freigegeben und sich als großer OpenSource-Freund feiern lassen. Cheffe Scott hat damals gesagt, er wolle damit allen Personen (niemals waren Firmen im Gespräch, denn dafür hatte er etwas anderes geplant) den Zugang zu einem Office-Paket ermöglichen ohne eine Lizenz klauen zu müssen.
Es fanden sich schnell Programmierer, die an dem Paket arbeiten wollten und an allen möglichen Stellen Funktionen anflickten. Die Oberhand über alle Entwicklungen und die letztendliche Entscheidung über bestimmte Funktionen liegt jedoch bei Sun (auch, dass Sicherheitsupdates und Patches *zuerst* die zahlenden Kunden bekommen und danach erst die Nutzer der OpenSource-Version). Sun hat nun also einen riesigen Stab an Entwicklern, die faktisch keine Kosten verursachen (betriebswirtschaftlich ist das Schlaraffenland, maximaler Gewinn bei minimalem Einsatz). Die Gewinne (so die existieren) aus dem Verkauf des Paketes und der Serviceleistungen bleiben alleine bei Sun. Es wird in dem Zusammenhang auch klar, dass die Entwickler lediglich aus "Hobby" an dem Produkt arbeiten können und daher auch eine ganz andere Ernsthaftigkeit an den Tag legen müssen, als wenn sie davon leben müssten, denn das kann man nur von Gratisleistungen eben nicht. Wenn man sich das Durchschnittsalter der Programmierer da anschaut, dann sind das in der Tat überwiegend Studenten, die wirklich ohne Geld arbeiten können und noch irgendwelchen Idealen nachlaufen. Wenn das Studium aber erst einmal fertig ist, endet auch die Bereitschaft unentgeltlich zu arbeiten. Die massenhaft toten Projekte auf Sourceforge belegen das mehr als eindeutig.
Sun hingegen verdient an der Arbeit der ganzen Programmierer (oder Contributors wie das in Neusprech heisst) und zwar alleine. Da muss man als Entwickler schon sehr unreflektiert einer Ideologie hinterherlaufen um nicht zu merken, dass das letztlich genau das ist, was die eigene Ideologie eigentlich verbietet. Ob sich jeder dort einmal die Lizenzen wirklich durchgelesen hat würde ich auch hinterfragen wollen.
Da stellt man sich dann unweigerlich die Frage, wie erfolgreich es wohl wäre, wenn man hochqualifizierte Programmierer suchen würde und ihnen direkt eröffnete, dass sie kein Gehalt erwarten dürfen. Bei OpenSource geht das offenbar. Aber, es geht eben nur so lange, wie die Firma, die das Produkt hinterher vertreibt nicht alleine die Entwicklung finanziert. Eben so wie es bei Sun und Co läuft.
Kleinere Firmen (also alles im KMU-Bereich) können sich das einfach nicht erlauben. Bei SoftMaker und allen anderen Firmen, die nicht "Weltkonzern" sind, würde das dazu führen, dass die festen und freien Mitarbeiter mittelfristig ihren Job verlieren und der Weg zu einem neuen Monopol (das ist es ja, was Sun mit OpenOffice anstrebt) frei gemacht wird. Also exakt das, was ja nach OpenSource-Ideologie ein No-Go ist. Das finde ich schon ziemlich paradox...
Bei Projekten wie Joomla oder Redaxo und anderen sieht das alles schon wieder ganz anders aus. Da ist es nämlich so, dass sehr viele Programmierer auch kommerzielle Dienstleistungen zu den Produkten anbieten an denen sie arbeiten und dadurch einen direkten finanziellen Nutzen aus ihrer Arbeit ziehen können. Bei einem Office-Paket gibt es diese Möglichkeit aber genau nicht.
Und deshalb ist es unter bestimmten Bedingungen sinnvoll, einen Zugriff auf einen Sourcecode zu haben und im Gros der übrigen Fälle ist es das nicht und der Ruf nach OpenSource lediglich hypothetischer Natur, weil für den Rufer ohne jeden Vorteil.
Ich hoffe doch sehr, dass damit der allgemeine Bereich erschöpfend behandelt wurde und wir wieder zu SoftMaker Office zurückkehren können. Bei Fragen zu und Problemen mit dem Produkt versuche ich (auch ohne einen finanziellen Nutzen -- aber aus reinem Interesse das Produkt stetig zu verbessern, damit aber letztlich zu einer größeren Verbreitung beizutragen um auch in 10 Jahren noch ein gut gepflegtes und sehr stark an Nutzerwünschen orientiert entwickeltes Office-Paket einsetzen zu können weil die Kosten für eine Migration bei einer Einstellung des Produkts, den Aufwand hier im Forum um ein vielfaches Übersteigen würden -- also eigentlich aus sehr egoistischen Beweggründen) zu helfen wenn es geht.