Font-Zeilenhöhen

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beiti
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Font-Zeilenhöhen

Beitrag von beiti »

Ich hatte schon im Schriftarten-Unterforum einen ähnlich gelagerten Thread aufgemacht, aber inzwischen habe ich festgestellt, dass das Problem noch mehr Schriftarten betrifft. Daher jetzt hier als Grundsatzfrage.
Vielleicht fehlt mir das typografische Fachvokabular, um das Phänomen korrekt zu beschreiben. Ich versuche es halt so gut wie möglich.

Erste Beobachtung:
Wenn ich mehrere Fonts in der gleichen Größe (z. B. 12pt) verwende und alle mit 1-facher Zeilenhöhe, sind die Zeilenhöhen trotzdem unterschiedlich und an die jeweilge Schriftart angepasst. Jeder Font hat also offenbar einen definierten Zeilenhöhe-Faktor. Der muss irgendwo in der Font-Datei drinstehen.
Wenn ich die Fontgrößen ändere und/oder mehrfache Zeilenhöhen einstelle (z. B. "1,2-fach"), wird die Ausgangs-Zeilenhöhe proportional berücksichtigt.

Zweite Beobachtung:
TextMaker fasst in der Schriftenauswahl bis zu vier installierte Font-Varianten (normal, fett, kursiv, fett-kursiv) automatisch zusammen. Es sind zwar getrennte Font-Dateien, aber es wird nur die normale Variante zur Auswahl angeboten. Erst wenn ich einem Stück Text z. B. das Attribut "fett" zuweise, wird automatisch die fette Font-Variante benutzt.
Wenn von einer Schriftart nur eine einzige Font-Variante installiert ist, erzeugt TextMaker trotzdem irgendwie fette, kursive und fett-kursive Abwandlungen davon. Vermutlich wird hier die Originalschrift passend verzerrt/verdickt. (Das machen nicht alle Programme so. Ich kenne auch Programme, bei denen dann eben diese Varianten nicht anwählbar sind.)

Dritte und entscheidende Beobachtung:
Es gibt Schriften-Familien, bei denen die fetten, kursiven und/oder fett-kursiven Varianten offenbar unterschiedliche vordefinierte Zeilenhöhen-Faktoren haben. Wenn dann ein Text in normaler Schrift vorliegt und ich einzelne Wörter z. B. kursiv mache, kommt es drauf an: Ist die Zeilenhöhe des kursiven Fonts niedriger, passiert nichts. Ist die Zeilenhöhe des kursiven Fonts größer, bekommt die gesamte Zeile mehr Abstand zur darüberliegenden Zeile - so als ob ich die Schrift vergrößert hätte. Das ist natürlich sehr störend. weil so optisch ein ungewollter Abstand entsteht.
Bild
Im Beispiel ist es "Sans Pro" (Megafont Next), aber ich habe Ähnliches inzwischen auch mit anderen Schriftfamilien beobachtet.

Mir fallen zwei Workarounds ein:
1) Deinstallation der fetten, kursiven und fett-kursiven Font-Varianten, so dass TextMaker diese selber erzeugen muss. Die Zeilenhöhe ändert sich dann nicht. Allerdings sind die von TM erzeugten Schriftauszeichnungen oft weniger formschön.
2) Zeilenhöhen fest (als pt-Maß) eingeben. Dann bleiben die Zeilen immer gleich hoch. Allerdings muss man den Wert dann bei jeder Änderung der Font-Größe wieder eigens anpassen.

Ist das eigentlich normal? Also ist es bei manchen Schriftenfamilien wirklich so gewollt, dass sogar innerhalb der vier Standard-Schriftvarianten (normal, fett, kursiv, fett-kursiv) unterschiedliche Zeilenhöhen vorgesehen sind?
Oder geht man davon aus, dass Nutzer "mit Ahnung" sowieso die Zeilenhöhen fest als pt-Größen definieren und daher die im Font hinterlegte Zeilenhöhe keine Rolle spielt?
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pefunk
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Re: Font-Zeilenhöhen

Beitrag von pefunk »

Das aufgezeigte Verhalten liegt zum Teil am Font, zum anderen Teil am Textverarbeitungsprogramm. Ich habe mal die angesprochene Schrift Sans Pro aus MegaFontNext als Standard und Italic bei mir installiert und einen Beispieltext (Kopie aus Ihrem Beitrag) in Textmaker und Word eingefügt. Dabei habe ich ein Wort (Originalschrift) kursiv gesetzt. Zusätzlich habe ich den gleichen Text in einem anderen (freien) Font zum Vergleich darunter gestzt, beide 14 Punkt, einzeilig, Bildschirmvergrößerung 110%)

Wenn ich das Wort "Originalschrift" in Sans Pro zwischen standard und kursiv hin- und herschalte, vergrößert sich der Zeilenabstand der entsprechenden Zeile in Textmaker gewaltig, in Word nur minimal aber auch. Beim Font Source Sans Pro bleibt die Zeilenhöhe in beiden Anwendungen exakt gleich.

Ein gewisser Abstand über und unter den Buchstaben gehört eigentlich zur Zeilenhöhe, die alten Schriftsetzer nannten es - glaube ich - Dickte.
Diese scheint bei Sans Pro für die Auszeichnungen standard und kursiv unterschiedlich zu sein. Während sie Textmaker komplett zu ignorieren scheint, ist es wahrscheinlich, dass Word sie beachtet.

Bei Source Sans Pro haben standard und kursiv die exakt gleiche Zeilenhöhe. Wenn man die Kursiv-Fonts de-installiert, erhält man als Resultat keine Kursivschrift sondern eine schräg gestellte (und schräge) Standardschrift. Das kann die Lösung nicht sein.

Nur als Ergänzung; die Source Sans Pro ist eine OpenType Schrift, die Sans Pro TrueType. Fazit: Die Schrift Type hat leichte Macken, die von Textmaker noch verstärkt werden.
Siehe zwei Screenshots im Anhang:
Softmaker_Zeilenabstand.png
Softmaker_Zeilenabstand.png (66.14 KiB) 1335 mal betrachtet
Word_Zeilenabstand.png
Word_Zeilenabstand.png (87.85 KiB) 1333 mal betrachtet
Vermutlich wegen OpenType, kommt Textmaker auch mit der Source Sans Pro nicht richtig klar: Vergleichen Sie mal auf die i-Punkte im Word und Textmaker Beispiel. Übrigens sehen im Druck beide gleich aus. Aber damit sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema "Bildschirmdarstellung der Schriften, das ich bei Gelegenheit bestimmt noch einmal aufwärmen werde.
beiti
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Re: Font-Zeilenhöhen

Beitrag von beiti »

Danke für die Versuche! Die bestätigen meinen Verdacht, dass der Font wohl nicht ganz in Ordnung ist.
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