Megafont Next

Fragen und Antworten zu den Schriften von SoftMaker
Erewhon
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Megafont Next

Beitrag von Erewhon »

Nachdem ich erst nicht updaten wollen, hat mich ein Upgrade-Angebot per Softmaker-Werbe-Mail dann doch überzeugt, und ich habe die Megafont Next bestellt.

Zwei Fragen:

- Zur Megafont XXL 2.0 gab es eine farbige .pdf mit allen Schriften in allen Schnitten, die ich sehr praktisch fand - gibt es die auch zur Next?

- Wichtiger: Ihr schreibt: "Zahlreiche Schriften besitzen erweiterte OpenType-Layouttabellen für typographisch anspruchsvollen Satz." Kann ich die irgendwie erkennen, oder gibt es da eine Liste? Es ist ja vermutlich nicht so gemeint, dass ich jetzt 5000 Schriften installieren soll und jeweils die Open-Type-Features durchteste, um geeigneten "für typographisch anspruchsvollen Satz" herauszufinden.

Falls sich die Dateien auf der DVD befinden, bitte ich um Nachsicht und Nennung des Verzeichnisses, ich habe mir die DVD gestern abend nur kurz ansehen können und bin jetzt auf der Arbeit.
martin-k
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Re: Megafont Next

Beitrag von martin-k »

Es gibt keine .pdf-Datei. Aber der mitgelieferte Schrifteninstaller zeigt die Schriften übersichtlich an.

Diejenigen Schriften, die ein "Pro" im Schriftnamen haben, besitzen OpenType-Features. Programme, die OpenType unterstützen, zeigen dann die jeweils vorhandenen OpenType-Features im Format-Menü an.
Martin Kotulla
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Erewhon
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Re: Megafont Next

Beitrag von Erewhon »

martin-k hat geschrieben:Es gibt keine .pdf-Datei. Aber der mitgelieferte Schrifteninstaller zeigt die Schriften übersichtlich an.
Was natürlich nur Windows-Nutzern weiter hilft, und ihr wendet Euch in der Werbung ausdrücklich an Nutzer von Windows, Linux und Mac. Schade. (Ich spreche nicht von irreführender Werbung, das wäre Quatsch, zugesicherte Eigenschaft ist ja nur die Nutzbarkeit unter den diversen Betriebssystemen.)
Vielleicht noch mal überdenken? Es täte der Beliebtheit des Pakets bestimmt keinen Abbruch. ;-)
Diejenigen Schriften, die ein "Pro" im Schriftnamen haben, besitzen OpenType-Features.

OK, das hilft weiter, danke.
Programme, die OpenType unterstützen, zeigen dann die jeweils vorhandenen OpenType-Features im Format-Menü an.
Leider nicht immer - nur, weil ein Programm etwas unterstützt, heißt das nicht immer, dass das Interface das auch vernünftig darstellt. Aber das ist ein allgemeines Problem bei der mangelhaften, erst ganz laaangsaaam steigenden Open-Type-Unterstützung. Obwohl: die interessanteren Features könntet ihr natürlich in der o.g. .pdf dokumentieren und so für zusätzlichen Kaufanreiz sorgen :-)

Wobei, wo wir gerade davon sprechen, und da ich weiß, dass Open Type ja perspektivisch auch für Softmaker Office ein Thema ist - vielleicht ist für künftige Entwicklungen bei Euch diese Initiative interessant:

https://typotalks.com/de/videos/Schrift ... rakter-en/

http://ilovetypography.com/2014/10/25/w ... e-matters/

https://medium.com/@CommandZed/thoughts ... 748f2eef3a

Nutzer von (überwiegend Adobe-)Software versuchen zu definieren, was ein gutes Interface für diese Features ist.


Grüße, danke für die Antwort!
Jossi
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Re: Megafont Next

Beitrag von Jossi »

Erewhon
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Re: Megafont Next

Beitrag von Erewhon »

Erster schon :-) - aber verstanden hat Dich sven-l überhaupt nicht. Du sprichst vom Interface, und er schmeisst dir eine Standard-Antwort zu Features vor die Füße. Nicht cool. Und kein Indikator dafür, dass die Interface-Frage bis jetzt von SM wahrgenommen wird. Ehrlich, der kann sich doch deine Links nicht mal oberflächlich angesehen haben.
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Re: Megafont Next

Beitrag von martin-k »

Kybernator hat geschrieben:Erster schon :-) - aber verstanden hat Dich sven-l überhaupt nicht. Du sprichst vom Interface, und er schmeisst dir eine Standard-Antwort zu Features vor die Füße. Nicht cool. Und kein Indikator dafür, dass die Interface-Frage bis jetzt von SM wahrgenommen wird. Ehrlich, der kann sich doch deine Links nicht mal oberflächlich angesehen haben.
Hat er schon. Wir arbeiten an Harfbuzz-Integration, und das schließt als Morgengabe OpenType-Features mit ein. Für Benutzerinterface-Definitionen ist es aber noch zu früh.
Martin Kotulla
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Re: Megafont Next

Beitrag von Erewhon »

OK, trotzdem lohnt vielleicht, diese Initiative zu verfolgen, da sind gestandene Typographen und Designer an Bord - was die definieren, muss für Otto-Normalnutzer ja nicht schlecht sein.
Eierlein
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Re: Megafont Next

Beitrag von Eierlein »

- Zahlreiche Schriften mit erweiterten Zeichensätzen
Auch mit »Großem SZ«?
martin-k
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Re: Megafont Next

Beitrag von martin-k »

Eierlein hat geschrieben:
- Zahlreiche Schriften mit erweiterten Zeichensätzen
Auch mit »Großem SZ«?
Nein. Ich sehe das auch so selten in freier Wildbahn, dass der Bedarf offenbar sehr klein ist.
Martin Kotulla
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beiti
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Re: Megafont Next

Beitrag von beiti »

Das "große SZ" ist ortografischer Unfug und wurde aus rein technischen Erwägungen geschaffen (weil manche Programme offenbar ein Problem damit haben, wenn es zu einem Buchstaben kein großes Äquivalent gibt).

Übrigens gehört es zu den Schwächen von TextMaker, dass bei Zuweisung der Texteigenschaft "Großbuchstaben" keine automatische Umwandlung von ß in das - ortografisch in diesem Fall vorgesehene - SS erfolgt. Andere Programme wie z. B. LibreOffice können das.
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Erewhon
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Re: Megafont Next

Beitrag von Erewhon »

Ach ja?

„Die Verwendung zweier Buchstaben für einen Laut ist nur ein Notbehelf, der aufhören muss, sobald ein geeigneter Druckbuchstabe für das große ß geschaffen ist.“ (Duden von 1925)

„Das Schriftzeichen ß fehlt leider noch als Großbuchstabe. Es wird jetzt noch ersetzt durch SS oder, falls Mißverständnisse möglich sind, durch SZ. Bemühungen es zu schaffen, sind im Gange.“ (Duden von 1969, DDR-Ausgabe)

Schon klar, die sahen damals schwere Softwareprobleme auf sich zukommen. Von allem Anti-ẞ-FUD, den ich so gehört habe, ist das ein neuer. Wäre das tatsächlich das Problem gewesen, hätte man es durch Codierung eines SS an geeigneter Stelle lösen können, einige Schriften haben genau das z.B. für Kapitälchen getan. In Unicode wurde es erst 2008 aufgenommen, und auch vorher haben Computer (meist) funktioniert.

Es handelt sich nicht in erster Linie um eine orthographische, sondern um eine typographische (im Entstehen begriffene) Konvention.

Und in amtlichen Papieren, wenn Versalien oder Kapitälchen genutzt werden, ist es eben nicht egal, ob da ein großes SZ oder ein Doppel-S steht, da geht es dann nicht nur um Orthographie im allgemeinen Sinne, sondern um die korrekte Bezeichnung von z.B. Personen oder Orten –Frau WEISS ist nicht Frau WEIẞ. Daher hat sich auch der Ständige Ausschuss für geographische Namen schon 2010 entschieden, das große SZ einzusetzen.

Aber das weißt Du sicher alles.

Wer es einsetzen will, soll es einsetzen, wer nicht, der nicht – für die (zugegebener Maßen seltenen) Gelegenheiten, wo ich es gebrauchen kann, freue ich mich, dass ich Schriften habe, wo das geht. Es ist für mich jetzt aber nicht das Kriterium, das einen guten Font von einem schlechten unterscheidet.
beiti
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Re: Megafont Next

Beitrag von beiti »

Lustige Zitate aus alten Duden-Ausgaben. Kannte ich so noch nicht. :)
Okay, dann sind also schon Leute im Vor-Computer-Zeitalter auf die Idee gekommen, ein großes ß zu erschaffen. Aber selbst im Zuge der jüngsten Rechtschreibreform, die ja sonst vor nichts zurückgeschreckt hat, wurde kein großes ß eingeführt.
Bleibt die Frage, warum man in den wenigen Spezialfällen, wo es organisatorisch nötig wäre, nicht (wie bisher) einfach den Kleinbuchstaben einsetzen kann; hier geht es ja um Eindeutigkeit und nicht um Schönheit. Und an dem Punkt ist es halt doch wieder ein Computerproblem bzw. Automatisierungs-Problem (also was der Computer genau macht, wenn er eine Schrift von Klein- in Großbuchstaben umsetzt - siehe der Vergleich TextMaker/LibreOffice). Um hingegen ein großes ß auch von Hand einzugeben, müsste zuerst eine entsprechende Möglichkeit auf DIN-Tastaturen geschaffen werden - ein Aufwand, der zuletzt für das Euro-Zeichen getrieben wurde (und das Euro-Zeichen ist nun zweifellos bedeutsamer als ein neuer deutscher Großbuchstabe). Aber das Euro-Zeichen ist ein Einzelding und konnte irgendwo reingequetscht werden, während das große ß der sonstigen Logik folgend dann mit Umschalt+ß erreichbar sein müsste - was mindestens ein Versetzen des Fragezeichens nötig machen und gelernte 10-Finger-Tipper zur Verzweiflung treiben würde. Von den unzähligen Problemen mit alten Fonts brauchen wir gar nicht reden; es würde zehn Jahre oder länger dauern, bis das Defizit zu vielleicht 90 % aufgeholt wäre - und wirklich universell verwenden könnte man das große ß dann immer noch nicht, weil es in den restlichen 10 % der Fälle nicht korrekt dargestellt würde. Und wozu der ganze Aufwand?
Im Sinne der fortschreitenden Internationalisierung kann ich mir eher ein allmähliches Verschwinden des ß auch in Kleinschreibung vorstellen. Die Schweizer machen ja schon lange vor, dass es auch ohne geht.
Übrigens halte ich für illusorisch, dass das Verwechslungsproblem (etwa bei den Namen Weiß/Weiss) jemals aus der Welt geschafft wird. Dagegen hilft weder die Unicode-Erweiterung noch eine mögliche Anpassung der Rechtschreibregeln. Sobald ein Zeichen ersetzt ist, kann man eben den Ursprung nicht mehr nachvollziehen; die Eindeutigkeit klappt nur innerhalb geschlossener Systeme, von denen man sicher weiß, dass sie ein großes ß darstellen können.
Wer es einsetzen will, soll es einsetzen, wer nicht, der nicht
Das sowieso. :) Jedenfalls finde ich okay, dass SoftMaker kein großes ß in seine Fonts einbaut (das wäre viel Aufwand für quasi Nichts). Lieber noch ein bisschen am Hinting feilen (siehe mein anderer Thread).
Und natürlich sollte das Problem mit den ß-Großbuchstaben in TextMaker mal gelöst werden - denn so, wie es jetzt ist, entspricht es nun mal nicht den aktuellen Rechtschreibregeln. Meinetwegen kann es ja eine wählbare Option sein.
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Erewhon
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Re: Megafont Next

Beitrag von Erewhon »

Da sind wir ja wieder nahe beieinander, übrigens auch, was das Hinting angeht ;-)

Nur kurz zur Eingabe von SZ: ich bin mir nicht sicher, wie universal die folgende Lösung implementiert ist, aber versuch mal testweise (bei Verwendung eines groß-SZ unterstützenden Fonts) Feststellgroßschreibung+ß.

Klappt bei mir unter Linux fein, ist natürlich unelegant und unintuitiv, aber man braucht es ja wirklich selten.
beiti
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Re: Megafont Next

Beitrag von beiti »

Kybernator hat geschrieben: versuch mal testweise (bei Verwendung eines groß-SZ unterstützenden Fonts) Feststellgroßschreibung+ß
Funktioniert unter Windows nicht. Da kommt (wie zu erwarten) das Fragezeichen.
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Re: Megafont Next

Beitrag von Panosis »

Ach, die lieben Deutschen und ihr Lieblingszankapfel, das "Eszet"! Nun ist erstens noch nicht einmal klar, ob sich dieses Zeichen aus einer Ligatur entstanden aus Lang-S und kleinem Z oder aus Lang-S und normalem s, auch Rund-S genannt, entwickelt hat. Dass es für die Unterscheidung von s bzw. ss nie einen sprachlichen Grund gab, beweist allein die Tatsache, dass man bei der letzten Unrechtschreibreform das System der Eszet-/ss-Verteilung völlig umgestellt hat, dass also jetzt Wörter, die vorher verpflichtend mit Eszet zu schreiben waren, mit Doppel-S geschrieben werden müssen, hingegen andere Wörter, die vorher kein Eszet hatten, damit beglückt wurden. Auch die Regelung für die Ersatzschreibweise hat sich geändert: War unter der alten Rechtschreibung noch sz bzw. SZ zu verwenden, so dürfen wir uns nun mit ss bzw. SS begnügen. Aus dem alten Herrn RASZMANN ist nunmehr also Herr RASSMANN geworden, obwohl er sich ja eigentlich Raßmann schrieb. Nun gut, er ist inzwischen schon so lange tot, dass ihn dies wohl eher wenig kümmern wird, zumal seine Werke noch in Fraktur gedruckt wurden.
Wie glücklich lebt es sich doch in der Schweiz, wo man ganz ohne jegliche Not seit Jahrzehnten mit blossem Doppel-S gut auskommt und sich des Streites um das Eszet nicht zu erfreuen braucht.
Somit bleibt das Problem des Eszet in Eigennamen bestehen. Aber keine Angst! Dafür hat nämlich die ICAO bereits eine Lösung gefunden, an die sich die Hersteller von Pässen und Ausweisen, u. a. auch die Bundesrepublik Deutschland, im allgemeinen auch halten. Zu finden ist diese Regelung in dem ICAO-Dokument 9303 "Machine Readable Travel Documents", Part 1, Volume 1. Da man dieses Dokument auch in Sandammeerikanien, Sinopekinesien oder Wasweissichwoauchimmerien kennt, braucht RASSMANN nicht zu fürchten, irgendwo am Zoll oder auf dem Flughafen hängen zu bleiben, nur weil ihm das Eszet in seinem Namen zum Verhängnis wird, genauso wenig wie Herr BUERGIN dies wegen des Umlauts in seinem Namen fürchten muss. Wer somit ausserhalb der engen Grenzen Typographiens bzw. Typografiens lebt, kann sich der Sonderzeichen in seinem Namen getrost erfreuen.
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